Andacht

 

Gedanken zum Monatsspruch Mai 2024 aus dem Kirchenbrief der Blumhardt Kirchengemeinde von Prädikant Arne Krüger
 

 

"Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.“ (1. Korinther 6, 12)


Liebe Leserinnen, liebe Leser,

diese Worte aus dem 1. Brief des Paulus an die Korinther beschreiben eine wichtige Grundfrage, die den großen Apostel umtreiben. Für Paulus ist die Existenz der Christen dadurch bestimmt, dass der Herr Jesus Christus sich am Kreuz offenbart hat. Dadurch hat Jesus Christus die Christen befreit von ihren Sünden, befreit von dem Schrecken des Todes. Christen sind befreit, ja ihnen ist alles erlaubt. Aber von dem, was wir in Freiheit tun können, was uns alles erlaubt ist, dient eben nicht alles zum Guten. Ja es dient auch nicht alles dem Aufbau, dem Wohl der Gemeinde, was für Paulus sehr wichtig war. Dadurch führt uns Paulus direkt an unser Tun und Handeln, an unseren Glauben, an unsere Wertmaßstäbe heran. Ja selbst in moderner Zeit, wo es ja auch Gesetze und Verbote gibt, zivilrechtliche und strafrechtliche Regeln, ist nicht alles, was erlaubt ist, auch richtig. Nicht alles, was erlaubt ist, dient zum Guten. Denken wir an unser Handeln als Mensch und Mitmensch, denken wir an unser Handeln in der Umwelt, an unser Handeln in der Natur. Vieles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Wir leben in einer Demokratie, vieles ist uns erlaubt, und wir haben Rechte, aber auch nicht alles, was wir tun, dient dem Guten. Wir haben Meinungsfreiheit, wenn wir diese aber missbrauchen, wenn wir andere Menschen beschimpfen, beleidigen, herabwürdigen, dient dies nicht zum Guten. Selbst wenn etwas nicht strafbar sein mag, dient es nicht zum Guten. Ein guter Maßstab für unser Handeln ist die Liebe. Nicht die Liebe zu uns selbst, oder die Liebe, die uns dienlich ist, sondern besonders die Liebe, die anderen dient. Aber auch Liebe kann manchmal nicht zum Guten dienen. Liebe, die einen anderen Menschen erdrückt, Liebe, die ihn fesselt, Liebe, die ihn abhängig macht, Liebe, die zu Eifersucht oder womöglich zum Hass führt. Darum nehmen wir die Freiheit, die wir als Christen haben, an und nutzen unsere Freiheit zum Guten. Nehmen wir die Freiheit in unserem Land, in unserer demokratischen Gesellschaft an, und nutzen unsere Freiheit zum Guten. Auch Martin Luther, der Reformator, hat sich in seiner Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ der Freiheit angenommen. Dort schreibt Martin Luther, dass ein Christenmensch ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan ist. Er hat aber auch geschrieben, dass ein Christenmensch ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan ist. So gab es also auch für Luther den Spagat zwischen der Freiheit, die wir haben, und dem Dienst, der uns auferlegt ist. Ein Dienst, besonders im Namen und im Rahmen der Liebe. Wer legt fest, was zum Guten dient? Da sind wir alle in dem Dilemma, selbst zu entscheiden. Wenn wir Hilfe dabei brauchen, kann uns einer helfen, der nicht nur als Herr und Erlöser gekommen ist, sondern auch als Freund an unserer Seite, Jesus Christus. Den finden wir in der Bibel, den finden wir im Gebet und manchmal auch im Gespräch mit einem anderen Menschen, eben mit einem Freund. Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Wonnemonat Mai, und dass sie immer einen Freund an der Seite haben, damit sie Freiheit genießen können und Hilfe zur Seite haben.