Andacht

                                                    

Foto: Jörg Hentschel

Texte zum Nachdenken und Meditieren

Es liegt im Stillesein
eine wunderbare Macht 
der Klärung,
der Reinigung,
der Sammlung auf das Wesentliche.

Dietrich Bonhoeffer

Die Stille genießen
Gott,
wie ruhig und still es hier ist:
Weit und breit niemand, der etwas von mir will.
In dieser Kirche muss ich keinem Rede 
und Antwort stehen .
Hier kann ich durchatmen.
Hier darf ich sein, wie ich bin.
Deshalb komme ich gerne.
Deshalb fühle ich mich wohl hier.  
Gott,
wenn es bei dir so ist wie hier,
so ruhig und still,
wenn du mich so sein lassen kannst,
wie ich bin,
wenn du mir so viel Raum gibst zum Atmen
und mich zu keiner Antwort zwingst,
dann könnte ich mich wohlfühlen bei dir.
Dann komme ich gern –
zu dir.
Amen.
Über das Leben staunen      
Gott,
manchmal fällt es mir wie Schuppen von den Augen:
Wie schön das Leben ist.
Was für ein Geschenk es ist,
jeden Morgen aufzuwachen,
die Kraft des neuen Tages zu spüren,
Sonne und Licht.
Brot und Butter zu schmecken,
das Haus zu verlassen,
um dann wieder heimzukehren.
Gott,
manchmal fällt es mir wir Schuppen von den Augen:
Wie schön das Leben ist.
Dann ist es so leicht „ Danke“ zu sagen,
heiter und zufrieden seine Wege zu ziehen,
gelassen nach vorne zu schauen.
Gott,
manchmal fällt es mir wie Schuppen von den Augen:
Für Momente ahne ich,
wie nah du bist.
Ich danke dir.
Amen.
Der Traurigkeit Worte schenken
Gott,
dass mir das Herz so schwer werden könnte-
wer hätte das gedacht?
Dass ich Feste und Feiern meide, 
weil mir gar nicht nach Lachen zu Mute ist 
wer hätte das gedacht?
Dass es mich hierher ziehen würde, hier in diese Kirche,
zu dem Kreuz, das auf deinen Schultern lag, wer hätte das gedacht?
Bleibe bei mir Gott,
auf den Wegen des Kreuzes,
den Wegen ins Licht.
Amen.
Leben im Horizont der weiten Welt
Gott,
was wäre ich arm,
gäbe es die anderen nicht:
Die Nachbarn, Freunde und Kollegen, 
die Kinder und Alten, die Hellen und Dunklen. 
Was wäre ich verstrickt 
in meine eigenen Sorgen und Nöte 
ohne den Blick in die Weite?
Was wäre mein Horizont klein und eng, 
hätte ich die Menschen aus anderen Teilen 
der Erde nie erlebt,
nicht ihre Sorgen, nicht ihren Mut, 
nicht ihre Tränen, nicht ihr Glück.
Gott schenke uns Augen,
dass wir andere sehen.
Schenke uns Hände,
dass wir füreinander einstehen.
Schenke uns Herzen,
die sich öffnen-
im Horizont der weiten Welt.
Amen.
Segen für meinen Weg
Gott,
wie viele Wege habe ich schon hinter mich gebracht, 
wie viele Schritte liegen noch vor mir?
Selten mache ich mir klar,
vor wie vielen Gefahren du mich schon behütet hast 
von Kindesbeinen an.
Nichts war selbstverständlich.
Nichts wird selbstverständlich sein.
Dir vertraue ich mich an,
meine Zeit, meine Zukunft, meine Wege.
Dich bitte ich um Schutz und Segen für jeden Schritt
an jedem neuen Tag.
Amen.

Texte: Antje Rösener
Herausgeber: Ev. Erwachsenenbildungswerk Westfalen und Lippe e.V.
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