Andacht

 

Gedanken zum Monatsspruch März 2024 aus dem Kirchenbrief der Blumhardt Kirchengemeinde von Prädikant Dr. Gregor Ebneth
 

 

 

"Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier.“ (Markus 16, 6)

Es sind die drei getreuen Frauen, Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus und Salome, die voller Trauer ganz früh am Ostermorgen zum Grab Jesu gehen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Am Tag vor dem Sabbat war Jesus grausam ans Kreuz genagelt worden und unter furchtsamen Schmerzen gestorben. Neben ihrer tiefen Trauer aber waren sie auch mächtig enttäuscht: Sie waren als Jüngerinnen Jesu eine der Ersten, die ihn als Messias, den Heilsbringer und Erlöser, erkannten. Sie erlebten Gottes machtvolles Eingreifen unmittelbar durch Jesu Taten. Sie waren dabei, als er Kranke heilte, Tausenden zu essen gab, Wunder wirkte und Gottes Reich verkündete. Ihre Erwartungen waren groß: Er wird die Welt heilen, alles Böse und das Leid abschaffen, die jetzige Zeit, die von Sünde, Gewalt, der Macht des Bösen beherrscht ist, wird bald der Vergangenheit angehören. Das waren ihre Erwartungen, und nun das Irritierende und völlig Unerwartete, denn es kam auf einmal alles ganz anders als erwartet: Erst eine Woche zuvor wurde er als Messias mit Jubelrufen und tosendem Applaus in Jerusalem empfangen und nur wenige Tage später dann wird er von Feinden verfolgt, von Freunden verleugnet und verlassen. Am Kreuz verlässt ihn selbst sein himmlischer Vater. Ein Messias, der am Kreuz endet – was für eine mächtige Enttäuschung. Tief enttäuscht über das Geschehene und voller Trauer, so kommen die drei Frauen zum Grab, um Jesus die letzte Ehre zu erweisen. Begleitet von der besorgten Frage, wer ihnen den schweren Stein wegwälzen wird, der das Grab verschließt. Und dann, unmittelbar am Grab, werden die drei Frauen von Entsetzen ergriffen. Denn sie finden das Grab offen vor, der Stein ist weggewälzt, und statt des erwarteten Leichnams Jesu sehen sie im leeren Grab einen Jüngling im weißen Gewand sitzen. Der Schock muss bei den drei Frauen so offensichtlich gewesen sein, dass der Engel direkt auf ihr Erschrecken reagiert: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten.
Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Die drei Frauen sind die ersten Zeuginnen des größten und mächtigsten Eingreifens Gottes in unsere Welt. Zunächst war ihr Entsetzen so groß, dass sie vom Grab flohen und nicht über das Erlebte sprachen. Aber Jesus, der Auferstandene, erschien zunächst Maria von Magdala und dann den anderen Jüngerinnen und Jüngern, so dass die größte und mächtigste Botschaft des Ostermorgens, die alles scheinbare Versagen des Messias aufhob, sich unaufhaltsam ausbreiten konnte: Jesus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.
Gottes Kraft ist mitten in unsere Welt eingedrungen, und das gibt uns Gewissheit, dass der Tod nicht das Ende ist, dass Gottes Macht größer als der Tod ist. Gerade weil in unserer Welt noch immer böse Mächte Schlimmes bewirken, sind wir als Christen, so wie die Jüngerinnen und Jünger Jesu damals, aufgefordert, die befreiende Botschaft von der Auferstehung Jesu weiterzusagen, damit es nicht bei Furcht und Zittern bleibt, sondern die Menschen heilsame und froh machende Erfahrungen mit dem Gott machen können, der in der Osternacht den Tod überwunden und damit seine große Liebe uns Menschen bezeugt hat. Möge Sie der Segen Gottes auf all Ihren Wegen begleiten.